Stadtteilportrait Berlin Mitte

Der Berliner Stadtteil Mitte ist nicht nur geographisch die Mitte Berlins. In diesem zentralen Bezirk Berlins hat sich in allen Zeiten das Leben abgespielt, in denen Berlin frei war. Hier vereinigen sich Chic und Avantgarde mit schlampig und abgerissen. Hier verbinden sich Wirtschaft und Politik mit Kultur und Subkultur. Hier trifft man ebenso echte Berliner Originale wie Exoten aus aller Herren Länder, dekorative Damen und Dandys, Bürokraten und Businesspeople, Studenten, Hartz4-Empfänger, Kunstkenner und -Sammler, Müßiggänger, Wichtigtuer und vom anstrengenden Shopping gequälte Touristen.

1. Architektur

Ebenso wie in Mitte die unterschiedlichsten Menschen anzutreffen sind, verhält es sich auch mit den Bauwerken. Das Stadtbild vereinigt Baukunst und –Sünden der letzten 300 Jahre in einer einzigartigen knisternden Mischung. Tatsächlich haben sich hier nach der Hochkultur des ausgehenden 18. und des gesamten 19. Jahrhunderts und großartigen Zeugnissen der Baukunst erneut nach dem ersten Weltkrieg insbesondere nach der Wende seit 1992 die berühmtesten Architekten der Welt neben den hässlichen Plattenbauten und prunksüchtiger Stalinarchitektur ihre Denkmäler gesetzt.

Im 18. Und 19. Jahrhundert waren es Baukünstler, wie Georg Wenzelslaus von Knobelsdorf (Forum Friderizianum, St. Hedwigskathedrale, Staatsoper Unter den Linden, Humboldt-Universität), Andreas Schlüter (Zeughaus), Carl Gotthard Langhans (Pariser Platz mit Brandenburger Tor, Mohrenkollonaden, Spittelkolonaden), Karl Ferdinand Langhans d.J. (Kaiser-Wilhelm-Palais, Bebelplatz) und vor allem Karl Friedrich Schinkel (Altes Museum, Neue Wache, Schauspielhaus am Gendarmenmarkt, Friedrichwerdersche Kirche, Schlossbrücke) und Friedrich August Stüler (Nationalgalerie, Neues Museum, Matthäi-Kirche), die die Architektur dieses Stadtteils prägten..
Nach der Wende planten Osswald Matthias Ungers, Henry Cobb und Jean Nouvel die Friedrichstadtpassagen mit dem Kaufhaus Galerie La Fayette, Josef Paul Kleihues u.a. das Kontorhaus Mitte in der Friedrichstraße 180-190, Philip Johnson u.a. das American Business Center am Checkpoint Charlie und Frank O. Gehry die DG-Bank am Pariser Platz. Auf Renzo Pianos Entwurf gehen große Teile des Gesamtensembles Potsdamer Platz unter anderem auch das Price Waterhouse Coopers Gebäude (südlicher Abschluss der „Hochhaustriade“  am Potsdamer Platz) zurück. Auch I. M. Pei als Architekt des Ausstellungsbaus des Deutschen Historischen Museums zählt zu den Weltklassearchitekten, die der Mitte Berlins ein neues Antlitz gegeben haben. Nicht vergessen werden dürfen die Architekten, die sich mit unglaublich schönen Renovierungen, zum Teil mit Ergänzungen, auch bewussten Veränderungen, von heruntergekommenen alten Gebäuden und mit Rekonstruktionen von völlig zerstörten Bauwerken befasst haben. Herausragend unter den vielen bedeutenden Architekten, die diese schwierigen Aufgaben zu überzeugenden Lösungen geführt haben, sind etwa Norman Foster mit dem Reichstag, Paul Kleihues mit Ministerien und den Brandenburger Tor Seitenbauten und auch Fissler & Ernst mit dem ehemals von Erich Mendelsohn und Richard Neutra nach dem ersten Weltkrieg zum ersten Mal wiederaufgebauten Mossehaus am Leipziger Platz oder Hans Kollhoff mit dem an das ehemalige Reichsbankgebäude angebaute genialen Neubauteil des Auswärtigen Amts, derselbe, der auch den „Kollhoff-Tower“ (mittleres Hochhaus der Daimler Chrysler AG am Potsdamer Platz im alten New Yorker Backsteinstil) entwarf. Zu den Stararchitekten, die bestehende Gebäude veränderten und ergänzten, gehört auch Daniel Liebeskind mit dem Ehrfurcht und Scham einflößenden Jüdischen Museum. In demselben Zusammenhang muss der Künstler Peter Eisenmann genannt werden, der das betroffen machende Holocaust-Denkmal gegenüber der neuen amerikanischen Botschaft gebaut hat.

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Die Humboldt-Universität zu Berlin


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Alte Charité in Berlin-Mitte

2. Politik & Wirtschaft

Beides, Politik und Wirtschaft, hat im Berliner Stadtteil Mitte eine besondere Bedeutung. Zwar stehen die meisten Regierungsneubauten im Stadtteil Tiergarten, aber viele Ministerien sind in Mitte in historischen Gebäuden untergebracht. Das Finanzministerium domiziliert zum Beispiel in Hermann Görings Reichsluftfahrtministerium, das mit 2.000 Zimmern so groß war, dass dieses Gebäude in der DDR-Zeit sämtliche DDR-Ministerien außer dem DDR-Außenministerium beherbergte. Nach der Wende bezog die Treuhandanstalt das eiligst frisch gemachte Gebäude an der Wilhelm-/ Ecke Potsdamer bzw. Prinz-Albrecht-Straße, das nach der Ermordung des Treuhandchefs Detlev Karsten Rohwedder zum Rohwedderhaus  umbenannt wurde.
In Mitte stehen viele Botschaftsgebäude (die meisten aber wohl in Tiergarten), und hier finden wir auch die Landesvertretungen fast aller deutschen Bundesländer, das sind ja auch so eine Art Botschaftsgebäude, nur eben „Botschaften“ der Länder. In Mitte stehen aber auch die meisten Hauptstadtfilialen und –Repräsentanzen der großen deutschen Banken, und in Mitte sind die meisten wirklich bedeutenden Anwaltskanzleien, Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und Unternehmensberatungen mit großen Büros vertreten.
Die Folge dieser Akkumulation von Wirtschaftsleuten und Politikern ist, dass diese Menschen auch sichtbar sind in diesem Bezirk. Große schwarze Limousinen parken  -  häufig auch noch flankiert von blaulichtbewehrten Zivilautos vor den guten Restaurants, wie dem Borchard, der Gendarmerie oder dem Grill Royal, während sich die Touristen eher in den gemütlichen Stuben bei Lutter & Wegner tummeln.
Die „echte“ Industrie ist in Berlin, abgesehen von der Pharma (Bayer-Schering, Berlin-Chemie) und den Herstellern von Schienenfahrzeugen (Bombardier) und der Firma Siemens, die sich in Berlin mit Elektro-, Antriebs-, Medizin- und Kraftwerkstechnik befasst, nicht mehr so stark vertreten wie früher, schon gar nicht in Mitte. Aber als neue „Industrien“ haben sich hier (wieder) die Mode mit jungen kreativen Labeln, die Kunst mit vielen Galerien und die Medien mit Schwerpunkt Neue Medien etabliert. Es werden in letzter Zeit so viele Filme in Berlin und im benachbarten Potsdam gedreht, dass viele amerikanische Regisseure und Schauspieler in Berlin, und hier speziell in Mitte, ein Zweitdomizil kaufen, weil sie so häufig und so gerne in Berlin sind.

3. Kunst & Kultur in Berlin Mitte

Nirgendwo auf der Welt  -  das behaupte ich, ohne es wirklich genau zu wissen  -  gibt es so viele Theater wie in Berlin. Kaum irgendwo anders können die Bewohner und Besucher einer Stadt zwischen drei Opernhäusern auswählen und nirgendwo sind so viele bildende Künstler mit ihren kreativen Gestaltungsaufgaben befasst. Schon die Hochschule der Künste UdK sorgt für permanent nachwachsende Künstlergenerationen, und erfahrungsgemäß bleiben Studenten ganz gerne an ihrem Studienort hängen. Darüber hinaus zieht aber gerade die Bundeshauptstadt junge Künstler an wie ein Magnet. Es ist wie ein circulus viciosus: In Berlin lebt sich’s billig, und Berlin ist hipp. Also kommen junge Kunstschaffende in Scharen nach Berlin. Und da, wo die Künstler leben und arbeiten, da sind natürlich auch schnell die Galeristen da, die mit dieser jungen Kunst Handel treiben. Allein in der Auguststraße  -  mitten in Mitte  -  gibt es 28 Galerien. Wer interessiert ist an moderner Malerei, an Skulpturen und Objekten und gerne schlechten Wein trinkt, kann jeden Abend zu einer anderen Vernissage gehen, ohne jemals etwas für den Wein zu bezahlen. Wo aber Künstler arbeiten und Kunsthandel etabliert ist, da kommen natürlich auch die Sammler und kaufen und geben auch sonstwie in der Stadt ihr Geld aus. Das hat Berlin eine ganz neue Qualität verpasst, und diese besondere Qualität ist besonders wiederum in Mitte spürbar.

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Das Deutsche Theater in der Schumannstraße

4. Wohnen in Berlin Mitte

Was das Wohnen in Mitte betrifft, so muss man inzwischen wohl sagen, dass es hier zumindest am teuersten ist. Selbst die im gehobenen DDR-Stil errichteten Plattenbauten haben in Mitte ihren Preis und sind kaum unterhalb von 7 Euro/m² zu mieten. In den gepflegten innerstädtischen Straßen zwischen Spreeufer und Invalidenstraße zahlt man eher 9 bis 11 Euro/m², und am Gendarmenmarkt und am schicken Hausvogteiplatz kann man durchaus auch mit Quadratmetermieten von 20 Euro und mehr rechnen. Da ist dann aber häufig nicht nur die eigene Sauna, sondern auch der Conciergeservice und die besondere Architektur miteingeschlossen. Gewerberäume liegen natürlich noch deutlich höher.
Die Quadratmeterpreise für Eigentumswohnungen lagen laut dem Immobilienportal Immobilienscout24.de im Jahr 2011 bei 3.300 Euro/m². Für Spitzenwohnungen muss man gegebenenfalls das Doppelte und Dreifache bezahlen. Das ist ja überall so.
Die Qualität der Wohnungen ist ebenso unterschiedlich wie die Menschen in diesem Stadtteil: alles vorhanden.

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Treppenhaus in Berlin-Mitte

5. Gesellschaft- und Businessclubs

Der Club mit den meisten Vorstandsvorsitzenden von deutschen DAX-Unternehmen ist der von Anne Maria Jagdfeld gegründete und von ihr mit wirklich besonderem Geschmack asiatisch eingerichtete „China Club“ in den oberen Etagen des rückwärtigen Gebäudes der Akademie der Künste (Behrenstrasse, neben der Adlon-Rückseite).
Der ebenfalls stark von Businessvertretern frequentierte „Capital Club“ residiert im obersten Stockwerk des Hilton Hotels am Gendarmenmarkt. Man gelangt in die Capital Club Räume durch den clubeigenen Hauseingang und den entsprechenden Lift. Oben ist die Einrichtung recht britisch mit viel Mahagoni und erinnert an gute Gentlemen’s Clubs in London. Der Besucher hat einen schönen Blick auf den Französischen Dom und den Gendarmenmarkt.
Der „Club von Berlin“ war früher die edelste, feinste und bedeutendste Gesellschaft in Berlin. Ein Herrenclub, dem führende Männer des Berliner Großbürgertums und viele Adelige angehörten. Emil Rathenau (AEG-Gründer) war Mitglied, und Werner Siemens (beide wurden später geadelt) hatte mehrere Jahre den Vorsitz inne. Unter den Mitgliedern des Clubs von Berlin befinden sich immer noch viele Adelige, aber die Menschen, die in Berlin etwas zu sagen haben, egal ob auf dem wirtschaftlichen, politischen oder kulturellen oder auch sportlichen Feld, sind dort im Gegensatz zu früheren Zeiten nicht mehr sehr zahlreich in diesem Club als Mitglieder vertreten. In das Clubhaus in der Jägerstraße 2-3 zog zu DDR-Zeiten der „Club der Kulturschaffenden“ ein. Heute hat der Club von Berlin kein eigenes Clubhaus mehr und führt seine Veranstaltungen meistens in der Hamburger Landesvertretung durch.
Jüngste Clubgründung in Berlin ist der Soho Club in der Torstraße 1 in Mitte, von dem es schon Geschwisterclubs in London, New York, West Hollywood und Miami gibt. Im Soho wird der in den anderen Businessclubs vorherrschende Nadelstreifenanzug weniger gerne gesehen. In diesem Club, zu welchem auch ein schickes Hotel und ein nobler Fitnessclub gehören, trifft man eher jüngere Mitglieder, häufig aus kreativen Berufen.  Es scheint der einzige Club in Berlin zu sein, wo jeden Tag pralles Clubleben vorherrscht. Ob im Spa, in der Lounge, im Restaurant oder an der Poolbar im achten Stock, überall trifft man aufgewecktes, häufig jüngeres internationales Clubpublikum.

6. Ausgehen mittags und abends

a) Restaurants in Berlin-Mitte

Natürlich kann man gar nicht all‘ die schönen Restaurants, Bars und Clubs aufzählen, die den Abend in Berlin verschönern können. Aber es seien die wichtigsten und für Berlins Mitte typischsten genannt.
Erstaunlich, wie schnell sich der „Grill Royal“ am Spreeufer (Friedrichstraße 105) gerade auch mit internationem Publikum etabliert hat. Man staunt über die Vielzahl junger Leute, die man sonst eher weniger zahlreich in teuren Restaurants antrifft. Sie machen aber gerade dieses Restaurant zu dem, was es ist: Ein Abendtreff von Beautiful People, meistens voll,   lebhaft, mit gutem jungen und auch älterem Publikum besetzt. Man trifft hier durchaus Karl Lagerfeld, Bernd Eichinger und Quentin Tarantino. Der Grill Royal, der seit ca. 4 Jahren existiert, ist chic, gut, mit sehr gutem internationalen Publikum besetzt, mit freundlichen Bedienungen ausgestattet, ein bisschen verrückt manchmal und teuer  -  jedenfalls verglichen mit sonstigen guten Berliner Restaurants. Dafür bekommt man allerding auch ein Kobe-Rind, das lebend in Japan zartgetätschelt wurde, bevor es zum Schlachthof kommt.
Berühmtestes Restaurant in Berlin ist das „Borchardt“ in der Französischen Straße, gleich an der Nordwest-Ecke des Gendarmenmarkts. Hier kann man mittags ein sehr günstiges Businesslunch einnehmen und, wenn man Glück hat, die Bundeskanzlerin oder Daniel Barenboim, den berühmten Chefdirigenten und Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden, und viele andere VIPs, die sich hier gerne zum Lunch verabreden, sehen. Auch abends ist das Borchardt ein beliebter Treffpunkt zum Dinner, und man bekommt hier bis Mitternacht etwas zu essen; deshalb ist es auch ein sehr gut passendes Restaurant für nach dem Theater oder nach der Oper. Demselben Betreiber, Roland Mary, gehören noch die Restaurants „San Nicci“, gleich hinter dem Bahnhof Friedrichstraße und im Vorderhaus des Admiralpalastes; das „Pan Asia“ gleich neben den Hackeschen Höfen und der beste Biergarten nördlich des Mains, nämlich das „Café am Neuen See“ . Man kann alle seine Lokale wärmstens empfehlen. Es klappt dort einfach immer alles.
Ein weiterer interessanter Speisetempel ist die „Gendarmerie“, die durch ihre gewaltige Größe und Höhe auffällt. Der hallenartige Raum ist durchaus zweieinhalb Stockwerke hoch, das gibt dem riesigen Restaurant eine harmonische Proportion. Die große Längswand gegenüber der Fensterwand beherrscht ein 14,50 Meter langes buntes Holzrelief von Jean Yves Klein, das den bescheidenen Gast betroffen machen kann, weil er sich unter den dort dargestellten wuchtigen Trinkern recht klein vorkommt; denn das Bild ist eine Hommage an Velazquez‘ „Triumpf des Bacchus“  -  nichts könnte inhaltlich besser passen. Der gleiche sehr erfolgreiche, aus Österreich stammende Gastronom Josef Laggner betreibt außerdem die sechs Lutter & Wegner Restaurants, die Austernbar im Hauptbahnhof, die Fischerhütte am Schlachtensee, das Augustiner am Gendarmenmarkt, die Vienna Bar, die früher eine Dependance der  Parisbar war, und die Newton Bar in der Charlottenstraße.  Eigentlich kann man Laggners Lokale durch die Bank loben. Natürlich ist eines kulinarischer und das andere vielleicht touristischer; jedenfalls wird selten ein Gast richtig enttäuscht sein.
Weitere gute Restaurants sind das sehr elegante „Vau“ ( Jägerstraße 54), das Bocco di Bacco (Friedrichstraße 167), das Guy (Jägerstraße 59) und das Aigner (Französische Straße 25).
Restaurants mit besonderem Charme sind u.a. das „Entrecôte“ (Schützenstraße 5), das „Sale e Tabacchi“ (Rudi-Dutschke-Straße 23) und das Sternrestaurant „Margaux“ (Unter den Linden 78, Eingang Wilhelmstraße). Erwähnenswert in Mitte sind sicher noch eine Reihe weiterer guter Gaststätten, u.a. das „Maxwell“ (Bergstraße 22) wo man auch häufiger Künstler trifft.

b) Schauspiel und Oper

Im Berliner Zentrum, dem Stadtteil Mitte, befinden sich auch die meisten Theater der Stadt und zwei der insgesamt drei Opernhäuser. Allerdings wird das schönste Operngebäude, die ursprünglich von Friedrich dem Großen beauftragte und von  Knobelsdorff als Architekt gebaute Deutsche Staatsoper Unter den Linden zur Zeit umgebaut und renoviert. Dieses Haus hat ohnehin viele Veränderungen hinter sich, zuletzt durch den Wiederaufbau nach dem Krieg durch den Architekten Richard Paulick in den Jahren 1952 bis 1955. Nun darf das Stuttgarter Architektenbüro H. G. Merz den neuerlichen Umbau realisieren. Die „Piefigkeit“ soll raus, wie es das Onlineportal  „BauNetz“  ausdrückt. Was selten piefig war, waren und sind die großartigen Inszenierungen aller bedeutenden Opernwerke, vor allem auch die der jährlich im April stattfindenden Opernfestspiele. Hier haben die berühmtesten Dirigenten gewirkt: Meyerbeer und Richard Strauss waren an der Staatsoper ebenso Generalmusikdirektoren, wie später Wilhelm Furtwängler, Herbert v. Karajan, Joseph Keilbert und  -  seit 1992  -  Daniel Barenboim. Ebenso prominent ist die Liste der Gesangstars: Ganz aktuell Edita Gruberova, Waltraud Meier, Deborah Polaski, Peter Seiffert, Anja Silja. Aber hier sind in der ruhmreichen Vergangenheit u.a. auch Erna Berger, Diana Lemnitz, Maria Cebotari, Margarete Klose, Helge Rosvange, Franz Völker, Heinrich Schlussnuss und Karl Schmidt-Walter aufgetreten und haben das Publikum verzaubert. Während der Umbauphase spielt die Staatsoper im Gebäude des Schillertheaters in der Bismarckstraße in Charlottenburg.
Die „Komische Oper“ (Behrenstraße 55/57) ist die kleinste der drei Berliner Opernhäuser. Sie wurde 1891 als „Theater Unter den Linden“ errichtet. Daran erinnert der neobarocke Innenraum. Der Wiederaufbau erfolgte 1966. Seit 1947 ist sie als „Komische Oper“ unter ihrem langjährigen Intendanten und Chefregisseur Walter Felsenstein zu Weltruhm gelangt. Bemerkenswert an diesem Opernhaus ist, dass nur auf Deutsch gesungen wird. Trotzdem ist es bisher das einzige Opernhaus in Berlin, in welchem man auf einem kleinen Bildschirm, eingebaut in der Rückenlehne des vor einem Sitzenden, den gesungenen Text in drei Sprachen verfolgen kann.
An Theatern besteht in Mitte kein Mangel. Mit dem „Deutschen Theater“ mit der angegliederten Box (Schumannstraße 13 - Intendant: Ulrich Khuon), dem „Berliner Ensemble“ (Berthold-Brecht-Platz 1 – Intendant und Künstlerischer Leiter: Klaus Peymann), dem „Maxim-Gorki-Thater“ (Am Festungsgraben 2 – Intendant: Armin Petras) und der „Volksbühne“ (Linienstraße 227 – Intendant: Frank Castorf ) gibt es gleich fünf Weltklassebühnen in Mitte.

c) Museen

Ebenso berühmt wie die Opern- und Theaterlandschaft in Mitte sind die Museen. Obwohl die Museen über ganz Berlin verteilt sind und sich der zweite lokale Schwerpunkt der Museenszene in der Nähe des Potsdamer Platzes gerade schon im Berliner Stadtteil Tiergarten befindet, nimmt die Museumsinsel in Mitte eine Sonderstellung ein. Hier befinden sich in einmalig harmonischer Bebauung, die 1822 mit dem Bau des Alten Museums am Lustgarten (Karl Friedrich Schinkel) begonnen hatte, das „Neue Museum“ 1841 bis 1849 von Friedrich August Stüler in der Bodestraße errichtet. Im Neuen Museum (u.a. Büste der Nofretete und Schatz des Priamus), die (alte) Nationalgalerie aus den Sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts (ebenfalls Bodestraße), die Gemälde zeigt, die zur Zeit des Museumsbaus zeitgenössische Kunst waren. Das Bodemuseum (ehemals „Kaiser-Friedrich-Museum“) von Ernst von Ihne, benannt nach der treibenden Kraft dieses Museumsbaus, dem Kunsthistoriker Wilhelm von Bode, der auch sein erster Direktor war. Es zeigt vor allem eine Jahrhunderte umspannende Skulpturensammlung. Das neueste Museum im Museumsinsel-Ensemble ist das ab 1906 von Alfred Messel gebaute Pergamonmuseum mit der großzügigen Präsentation der Schätze, die in der altgriechischen Stadt Pergamon in Kleinasien ausgegraben worden waren.

d) Clubs & Diskotheken, Bars

Der berühmteste Club ist vermutlich das“ Felix“ auf der Rückseite des Hotel Adlon in der Behrenstraße. Weitere Clubs sind das „Cookies“  unter dem Westin Grand Hotel an der Friedrichstraße, das „Dante“ am Hackeschen Markt, der Weekend Club am Alexanderplatz.
Schwer zu finden mit unscheinbarem Eingang ohne Außenwerbung unter der Bahnhofsbrücke "Friedrichsstraße" am Schiffbauerdamm 11 ist die „Bar Tausend“. Die Bar Tausend gilt inzwischen wohl als die interessanteste Bar Deutschlands. Hier vereinigen sich nicht nur das übliche Clubpublikum, sondern auch Filmschauspieler, Top Manager und Politiker. Donnerstagabends gibt’s live Musik, die leider viel zu laut ist, und essen kann man auch in der Bar 1000. Etwas untypisch für eine Bar: Wenn man nicht das Glück hat, dor eine Mitgliedschaft angedient bekommen zu haben und demzufolge mit einem entsprechenden Lederbändchen mit der Aufschrift „Bar 1000“ ausgestattet ist, kostet der Einlass eine Eintrittsgebühr von Euro 10,-. Es ist eben schon eine Mischung von Bar und Club. Aber im Gegensatz zu den richtigen Club-Discos ist hier auch schon um zehn oder elf Uhr was los, und, was auffällt, ist ein gutes altersgemischtes Publikum. Hier kann man auch als bejahrter Mann und als reifere Dame noch hingehen, ohne dass man denken muss, dass man altersmäßig völlig aus dem Rahmen fällt. Wenn Eltern aus München oder Köln ihre in Berlin studierenden Töchter und Söhne besuchen, nehmen diese ihre Altvorderen gerne mit ins Tausend, weil es eben zu beiden Generationen passt.
Der „KitKat Club“ am U-Bahnhof „Heinrich-Heine-Straße“ (Köpenicker Straße 76) ist inzwischen als typisch für Berlin in Stuttgart und Duisburg bekannter als an seinem Standort Berlin. Denn außer der Tatsache, dass dort ein paar Gäste nackt auf der Tanzfläche rumspringen  -  und durchaus nicht immer nur die mit den Traumfiguren  -  ist die Atmosphäre bei häufig chemiebedingter völliger sexueller Freizügigkeit eher nicht richtig appetitlich. Für Neugierige: Vorsicht, Dresscode beachten!
Wer eine Riesendisco im Burgenlook besuchen möchte, geht ins „Adagio“  (Marlene-Dietrich-Platz 1).

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